, Rihs Marc

Licht und Schatten am selben Wochenende

Das Herren 1 zeigt am vergangenen Wochenende zwei komplett unterschiedliche Gesichter. Auf den emotionslosen und energielosen Auftritt gegen die Waldenburg Eagles, zünden die Luzerner am Sonntag auswärts gegen die Bern Capitals ein Feuerwerk und zerlegen die Hauptstätter gleich mit 11:1.

Am Freitagabend war die Devise klar. Gegen die kampfstarken Eagles aus dem Baselland kommt man nur mit viel Wille und Disziplin an. Der Start verlief gut und die Luzerner konnten bis zur 15. Minute mit 2:0 in Führung gehen. Zwei Unachtsamkeiten in der Verteidigung ermöglichten es jedoch dem Gästeteam das Spiel bis zur ersten Pause wieder auszugleichen. Im zweiten Drittel konnte man erneut zwei Mal in Führung gehen. Die Eagles konnten jedoch postwendend wieder ausgleichen. Nach einem Stockschlag konnten die Gäste ein erstes Mal in Überzahl agieren. Und prompt schlug es zum fünften Mal an diesem Abend hinter Torhüter Rihs ein. Es ging also mit einem ein-Tore-Rückstand in das letzte Drittel. Direkt zu Beginn des Drittels hatten die Luzerner die Chance in Überzahl wieder auszugleichen. Sie liessen diese Chance jedoch ungenutzt und kassierten knapp 11 Minuten vor Ende des Spiels das 6:4. Jeffrey konnte jedoch umgehend den Anschluss wiederherstellen, es dauerte aber nicht lange da lagen die Baselbieter wieder mit zwei Toren in Führung. Zum erneuten Mal stimmte bei einem Freistoss die Zuteilung nicht, sodass ein Gegenspieler im Slot komplett freistand und den Ball im Tor versenken konnte. Die Luzerner bäumten sich nochmals auf doch es wollte einfach nicht gelingen. Ein Penalty konnte durch Jeffrey nicht im Tor untergebracht werden und kurz darauf wurde der Anschlusstreffer durch Lindqvist aufgrund eines Schutzraumvergehens, fälschlicherweise aberkannt. Lindqvist traf 46 Sekunden vor Ende des Spiels dann doch noch zum Anschluss. Das 8:6 eine halbe Minute vor Schluss besiegelte jedoch die Luzerner Niederlage.

Der Frust an diesem Abend sass tief. Zum einen über unglückliche Schiedsrichterentscheide, zum anderen aber noch viel mehr über sich selbst. Auch wenn man an diesem Abend nur knapp verloren hatte, so fehlte gänzlich, was die Luzerner sonst auszeichnet. Keine Leidenschaft, kein Feuer und keine Energie waren an diesem Abend zu spüren. Allen war klar, dass dies am Sonntag gegen die Bern Capitals so nicht wieder passieren darf. Ein weiterer Wehrmutstropfen war, dass sich Topskorer Bertschinger nach einem Zweikampf hinter dem gegnerischen Tor am Fuss verletzte und vermutlich mehrere Wochen ausfällt.

Während am Freitag die Rollen sehr ausgeglichen waren, konnte man die Bern Capitals aufgrund ihrer letztjährigen Playoff-Halbfinal-Teilnahme durchaus als Favorit bezeichnen. Bereits vor dem Spiel wurde vom Coaching-Staff gefordert, dass man mehr Energie reinbringen soll. Und die Luzerner setzten dies von der ersten Sekunde an um. Bei jedem gewonnenen Zweikampf, bei jedem Abschluss und bei jedem geblockten Schuss explodierten die Luzerner Spieler auf der Bank und feuerten die Spieler auf dem Feld an. Dass sich dies umgehend auf die Spielweise der Gäste auswirken würde war bereits nach wenigen Sekunden klar ersichtlich. Erneut führte man mit 2:0. Doch anders als am Freitag, liess man sich von nichts und niemandem zurückdrängen oder zurückhalten. Die Strafe gegen Emmenegger wurde grandios überstanden und man spürte förmlich wie die Energie von Einsatz zu Einsatz wuchs. Die logische Folge waren noch drei weitere Tore, unter anderem das erste Meisterschaftstor von McKibbin im Luzerner Dress.

Manch einer rieb sich nach dem ersten Drittel verwundert die Augen. Die Luzerner powerten auch im zweiten Drittel weiter und konnten durch Fonseca sogar auf 6:0 erhöhen. Auch das 1:6 nach etwas mehr als der Hälfte des Spiels bremste die Luzerner in keinster Weise. Man feierte weiterhin jede gelungene Aktion. Da man durch ein Eigentor der Berner sogar noch auf 7:1 erhöhen konnte und Affentranger im Tor der Luzerner einen sehr starken Abend einzog, ging man mit einem Polster von sechs Toren ins letzte Drittel. Man nahm sich jedoch vor weiterhin Einsatz für Einsatz zu nehmen und in jedem genauso weiterzupowern wie zuvor. Und dies setzte man konsequent um. Bereits in der ersten Minute des letzten Drittels konnte McKibbin auf 8:1 erhöhen. Bis 10 Minuten vor Schluss folgten noch die Tore 9 (In Unterzahl durch Jeffrey), 10 und 11 an diesem Abend. In den letzten 10 Minuten wurden nochmals alle Kräfte mobilisiert um den Caps kein weiteres Tor mehr zuzugestehen.

Als nach 60 Minuten die Schlusssirene ertönte konnte man es kaum glauben. Die Luzerner, welche zuletzt gegen Aufsteiger Schwarzenbach und gegen die Waldenburg Eagles verloren hatten, fegen die Bern Capitals mit 11:1 aus der Halle. Dieses Wochenende hat gezeigt, was mit Einsatz, Leidenschaft und Feuer erreicht werden kann. Aber auch was passiert, wenn eben diese Eigenschaften fehlen. Das Team hat Charakter bewiesen und gezeigt, dass man mit diesen Eigenschaften auch gegen starke Teams absolut mithalten und dominieren kann.

Weiter geht’s am kommenden Sonntag 02.10 um 19:00 im Utenberg in Luzern gegen Unihockey Baden-Birmenstorf.